Ein kluger Mann sagte mal: „Von allen Spenden, die man geben kann, ist Wissen die höchste. Warum? Weil Wissen einen Menschen vor zukünftigen Problemen befreit.“ Nicht umsonst heißt es „Wissen ist Macht!“
In diesem Sinne möchte auch ich hier Wissen an Menschen weiter geben, die vielleicht gerade in diesem Moment auf der Suche nach Antworten auf ihre Fragen sind. Meine Botschaft lautet „Selbstermächtigung, hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner!“
In diesem Beitrag geht es um die Ursachen einer chronischen Erkrankung, nämlich der „echten“ Migräne. Durch diese Erkrankung konnte ich die besten Jahre meines Lebens nicht so genießen, wie ich es mir gewünscht habe. Sie hat mich sehr stark eingeschränkt im Berufsleben, im Privatleben und im Ausüben von Hobbys und Interessen. Viele Träume blieben unerfüllt. Mindestens 20 Tage im Monat hat mich diese Erkrankung behindert, Monat für Monat, Jahr für Jahr!
Neben den Ursachen werde ich weiterhin eine Möglichkeit vorstellen, diese Erkrankung ENTGEGEN der schulmedizinischen Meinung in den Griff zu bekommen.
Den wenigsten Menschen in unserer Gesellschaft ist bekannt, wie beeinträchtigend diese Erkrankung für die Betroffenen ist, denn die meisten gehen hier von Kopfschmerzen aus. In der Tat gebrauchen Frauen sehr häufig den Begriff „Migräne“, obwohl sie „nur“ unter Kopfschmerzen leiden.
Migräne - Eine schwer behindernde Erkrankung
Die „echte“ Migräne steht laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an der sechsten Stelle der am schwersten behindernden Erkrankungen auf der Welt. Man stelle sich vor, welche schlimmen Erkrankungen es gibt – Krebs, Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Alzheimer, Multiple Sklerose und viele andere – und nun sollen „nur Kopfschmerzen“ an der sechsten Stelle der am schwersten behindernden Erkrankungen stehen? Übertreibt die WHO nicht mit dieser Klassifizierung?
Keineswegs! Migräne ist nicht nur eine isolierte Störung im Kopfbereich. Der starke Kopfschmerz ist nur eines der Symptome einer Gesamtkörpererkrankung. Der Kopfschmerz wird begleitet durch eine Reihe weiterer Symptome, einer Multiorgansymptomatik, die schon vermuten lässt, dass es sich um eine Ganzkörpererkrankung handeln muss, und nicht wie zu oft von der Medizin behauptet, um eine rein neurologische Erkrankung. In Deutschland ist eine schwere chronische Migräne somit sogar als Schwerstbehinderung anerkannt.
Obwohl der Migräne-Kopfschmerz teilweise unerträglich werden kann, so sind es die weiteren zahlreichen Symptome, die einen Erkrankten so belasten und außer Gefecht setzen.
Ich spreche hier einerseits als Betroffene aus Erfahrung und andererseits als Apothekerin/Pharmazeutin mit medizinischem Hintergrundwissen und großem Interesse zu medizinischen Fachbereichen.
Bevor ich mich der Fotografie gewidmet habe, habe ich das Studium der Pharmazie in Würzburg mit dem Abschluss Staatsexamen absolviert und anschließend eine Zeit lang in der öffentlichen Apotheke und der pharmazeutischen Industrie gearbeitet.
Alles was ich hier schreibe, sind meine persönlichen Erfahrungen und die Ergebnisse meiner persönlichen Recherchen:
Durch welche weiteren Symptome wird der Kopfschmerz während eines Migräneanfalls begleitet?
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starke Empfindlichkeit der Augen gegenüber Licht (= Photophobie, man möchte eine dunkle Sonnenbrille anziehen, ein Lichtflackern kann einen Migräneanfall auslösen)
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starker Druck und Schmerz im Augapfel (Ein Gefühl, als ob die Augen platzen)
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ein messerscharfes Stechen hinter einem der Augen
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Sehstörungen (Akkomodationsstörung = Probleme bei der Fokusierung; verschwommenes Sehen, Doppelbilder)
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starke Übelkeit, gefolgt von Erbrechen
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Darmkoliken mit Durchfall
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Tinnitus oder andere Hintergrundgeräusche
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extreme Geräuschempfindlichkeit (= Phonophobie, fahrende Autoreifen hören sich wie eine Bohrmaschine an)
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extreme Geruchsempfindlichkeit (im Bett liegend vernimmt man wie Kissen oder Bettdecke riechen)
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hoher Blutdruck (systolischer und diastolischer Wert weit über 100)
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schwere Atmung, Hyperventilation
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Schwindel (Drehschwindel, Schwankschwindel)
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Gesichtsfeldausfall (man nimmt die Gesichter der Menschen als graue ovale Flächen wahr)
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Lichtblitze im visuellen Feld
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In Einzelfällen kommt es zu einem locked-in-Syndrom, vollständige Bewegungslosigkeit (Lähmung) bei wachem Bewusstsein für die Dauer von 2-30 Minuten (ich hatte das auch schon bis zu 1 Stunde lang)
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Sprachausfall mit gelähmter Zunge, hängender Mundwinkel auf der rechten Gesichtshälfte (Ausfall des Nervus Vagus, es gibt übrigens ein Medizingerät auf dem Markt, das mit Stromimpulsen diesen Nerv an der rechten Halsseite stimuliert und eine Besserung der Migräne bewirbt)
Ein Migräneanfall dauert Stunden bis einige Tage.
Weitere Symptome, die stets vorhanden sein können zwischen den Anfällen:
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Alkoholunverträglichkeit oder auch Parfümunverträglichkeit (Migräneanfall nachdem man Parfüm in der Luft wahrnimmt) und absolute Intoleranz gegenüber Zigarettenrauch
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Reizdarm und Reizblase
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Unregelmäßige Periode (zu kurz, zu lang), sehr starker Blutverlust, starke Periodenschmerzen
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Fibromyalgie (chronische Muskelschmerzen)
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depressive Verstimmungen
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Stimmungsschwankungen
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starke Müdigkeit in der Erholungsphase nach dem Anfall über einige Tage (Gliedmaßen sind schwer wie Blei, es ist kaum möglich seinen Alltag zu bewältigen)
Weitere chronische Symptome, die ich an mir außer den obigen festgestellt hatte, die man nicht auf Anhieb mit Migräne assoziiert:
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Extreme Kälteintoleranz (Während Kollegen im T-Shirt im Büro saßen, trug ich meine Winterjacke)
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Zugempfindlichkeit
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Mehrmaliges Niesen am Tag (Aber laut Test keine Pollenallergie)
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Meine Körpertemperatur lag meistens bei 35,5 °C
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Sehr niedriger Blutdruck zwischen den Attacken (80/54, normal ist etwa 120/80)
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Häufige Orthostatische Dysregulation (Schwarzwerden vor Augen beim Aufstehen aus der Sitz- oder Liegehaltung)
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Gelegentlich Herzrhythmusstörungen (Ein Herzbelastungstest beim Arzt hat ergeben: nach 5 Minuten Belastung Puls über 200, es folgte ein Belastungs-Sport Verbot vom Arzt)
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Sehr trockene Augen
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Glaskörpertrübung im Auge (viele schwarze Punkte oder „Würmer“ im Sichtfeld)
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Schwaches Bindegewebe
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Schlechte Wundheilung, starke Narbenbildung
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Dauerhaft gerötete entzündete Rachenschleimhaut und Mandeln (sobald ich etwas kaltes getrunken hatte, folgte eine Entzündung)
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Entzündliche Wucherungen auf der Zunge (hinteres Ende), Aphten im Mund (weisse entzündete Punkte)
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Eingerissene trockene Lippen
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Starker Haarausfall
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Hautallergie gegenüber Ohrschmuck, selbst gegen Edelmetall
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Hypersensible Haut (es war für mich unmöglich Wollpullis zu tragen)
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Sonnenallergie (Mallorca-Akne - entzündliche Pusteln - auf Dekolleté bei den ersten Sonnenstrahlen im Frühling)
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Horizontale wellenförmige Linien auf den Handnägeln und dem großen Zeh
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Blutarmut, Eisenmangel (Blässe seit meiner Kindheit, wurde mindestens 1x/Tag gefragt, ob ich nicht krank sei)
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Venenprobleme, schwere Beine (8 Stunden stehende Arbeit in der Apotheke konnte ich nur mit Hilfe von medizinischen Kompressionsstrümpfen bewältigen, eine Ärztin meinte, ich hätte leider Venen, wie eine 80-Jährige)
Eine Ursache - viele Symptome
Während die heutige Schulmedizin all diese Symptome als eine jeweils isolierte Störung betrachtet, habe ich mich gefragt, ob nicht all diesen Symptomen eine einzige Ursache zugrunde liegt. Dazu später mehr.
Meine Diagnose
Meinen ersten Migräneanfall hatte ich zwischen 22 und 23 Jahren. Damals haben mich meine Eltern in die Notaufnahme gebracht. Ich dachte ich hätte eine Lebensmittelvergiftung, weil ich mehrmals erbrochen hatte. Nachdem sich solche Anfälle gehäuft haben und wir im Studium genau zu dieser Zeit Migräne durchgenommen haben, bin ich überhaupt auf die Idee gekommen, einen Neurologen aufzusuchen.
Die Mediziner unterteilen die Migräne in verschiedene Gruppen, je nachdem welche Symptome bei einem Patienten vorliegen. Meine Diagnose hieß nach mehreren Arztbesuchen „Vestibuläre Migräne“ - auch als „Basilaris-Migräne“ bekannt.
Was zeichnet diese aus? Starker Schwindel mit einhergehender Ataxie. Was bedeutet das? Man leidet unter Gangunsicherheit, man schwankt und droht hinzufallen. Diesen seltsamen Schwindel hatte ich ein halbes Jahr vor dem ersten Anfall fast täglich wahrgenommen. Weiterhin zählt das Alice-im-Wunderland-Syndrom zu den möglichen Symptomen: Der Betroffene nimmt seine Umgebung auf halluzinatorische Weise verändert wahr. Die Wände und Gegenstände scheinen sich zu bewegen. Einige Gegenstände scheinen größer, einige kleiner zu werden. Der Schwankschwindel kann in Drehschwindel übergehen. So wachte ich z.B. an einem Morgen mit Migräne auf , hob den Kopf an, doch dieser schien sich mit 100 km/h um seine Achse zu drehen, dass er sofort wieder zurückfiel. Seit meiner Kindheit litt ich auch wegen Schwindel und Erbrechen unter der Unfähigkeit Karussell zu fahren.
Diese Form der vestibulären Migräne wird auf etwa 7 % unter den Migränikern geschätzt, wobei die Dunkelziffer sicherlich groß ist.
7 Jahre der Qual bis zur Verzweiflung
Alle Symptome, die ich beschrieben habe, habe ich persönlich selbst erlebt. Ich habe jahrelang qualvoll nach folgendem Schema gelitten: Sobald ich meine Periode bekam, hatte ich zwei bis drei Tage schwere Migräneanfälle, zusätzlich starke Blutungen mit unerträglichen Schmerzen. Sobald die 6 Tage Periode herum waren, wieder einen Migräne-Anfall. Tag 8 bis 11 extremen Schwindel mit Übelkeit und Gangunsicherheit, Sehstörungen und und und... Dazu kamen moderate bis sehr starke Kopfschmerzen, das Ganze hielt weitere 10 Tage an und gipfelte zum 21-sten Tag, nämlich dem Eisprung, in einen schweren Migräneanfall. Und sobald der Eisprung vorbei war, hatte ich 10 Tage lang keines der Symptome, und das Monat für Monat, Jahr für Jahr. D.h. Ich hatte jeden Monat nur lächerliche 10 Tage, in denen ich wirklich gelebt habe, während ich den Rest der Zeit gelitten und teilweise vor mich hin vegetiert habe.
Auf ärztliche Verordnung soll ein Migräniker stets Tagebuch führen, somit wurde diese zeitliche Abfolge für mich ersichtlich und ich erkannte ziemlich schnell einen Bezug zur Menstruation und den weiblichen Hormonen. Es gibt unter den Medizinern auch den Begriff der Menstruationsassoziierten Migräne. Insgesamt litt ich rund 20 Tage im Monat auf die ein oder andere Weise. Leidet ein Patient an mehr als 15 Tagen im Monat über mehrere Monate hinweg unter einer Migräne, so spricht man von einer chronischen Migräne.
Aus Erfahrung kann ich sagen, man macht wirklich die Hölle durch. Bei jedem Anfall spielt der ganze Körper verrückt und man fühlt sich dem Tode nahe, aber der Anfall vergeht eben nach Stunden oder Tagen wieder. Und man leidet nicht nur körperlich! Da man auf viel Unverständnis in der Familie, im Freundeskreis oder im Arbeitsalltag stößt, fühlt man sich einfach nur hilflos, unverstanden und alleine gelassen. Es ist aber kaum möglich seinen Alltag zu bewältigen. Man ist regelrecht außer Gefecht gesetzt. So habe ich einige Zeit während meiner Arbeit in der Apotheke oder später im Büro (pharmazeutische Industrie) liegend auf dem Boden verbracht.
Medikamente - Arztbesuche - diverse Therapien
Als Apothekerin sind mir natürlich alle medikamentösen Therapien zur akuten Anfallsbehandlung und Vorbeugung bekannt. Leider muss ich sagen, dass die Mittel zur täglichen Vorbeugung zu heftige Nebenwirkungen zeigen. Zur Anfallsbehandlung gegen den Kopfschmerz half mir nur ein Kombipräparat aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein. Triptane halfen selten. Alle anderen Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, hoher Blutdruck, Lähmungserscheinungen oder Sprachverlust konnten durch keine Medikamente behandelt werden.
Nach vielen leidvollen Jahren, unzähligen Arztbesuchen – unter anderem auch in einer spezialisierten Klinik für Migräne, diversen Therapien (z.B. Akupunktur) und Selbstversuchen war ich nur noch verzweifelt. Diese ganze Tortour zehrt nicht nur an den Nerven sondern auch am Geldbeutel. In all den Jahren habe ich für Untersuchungen und Therapien insgesamt an die 5000 Euro aus der eigenen Tasche ausgegeben. Ich habe unter anderem eine Heipraktiker-Versicherung abgeschlossen, einen Privatarzt aufgesucht, der alle möglichen Blut- und Allergietests durchgeführt hat. Außerdem habe ich ein Medikament aus dem Ausland bestellt, und und und...ständig auf der Suche nach Hilfe. Mein ganzes Leben hat sich nur noch darum gedreht, Hilfe zu finden.
Mein Augenarzt behauptete, es käme von den Augen, der Kieferorthopäde meinte, es komme von einer Kieferfehlstellung, andere sagten wiederum, es käme von der Wirbelsäule usw.. Alles Fehldiagnosen. Niemand konnte mir helfen.
Über den Leidensweg zur Selbstermächtigung – Krankheit als Chance
Eines Tages habe ich begriffen, dass mir niemand helfen kann und habe mir selbst gesagt „So geht es nicht weiter, das ist kein vollwertiges Leben! Ich kann so einfach nicht weiter leben! Entweder ICH helfe mir selbst oder … es geht so einfach nicht mehr weiter. Seitdem ist dies mein Lebensprinzip in allen Lebensbereichen.
Mit meinem damaligen Arbeitgeber habe ich vereinbart in Teilzeit zu arbeiten, weil Vollzeit aufgrund meiner gesundheitlichen Lage einfach nicht mehr möglich war.
Ich hatte schon zuvor jeden Tag recherchiert, wie ich mir selbst helfen könnte. Nun vertiefte ich meine Recherchen. Ich sammelte alle möglichen Literaturbeiträge zur Migräne, Erfahrungsberichte von Mitleidenden und schaute mir englischsprachige Studienberichte zur Migräneforschung an.
Insgesamt drehte ich mich aber ca. zwei Jahre lang im Kreis, weil ich mich zu sehr auf einen Zusammenhang zwischen meiner menstruationsassoziierten Migräne und den weiblichen Hormonen (Östrogen und Progesteron) fokusiert habe. Ich hatte ja wie schon erwähnt bemerkt, dass es mir in den 10 Tagen der Progesteronphase nach dem Eisprung immer gut ging. Damals war ich fest davon überzeugt, dass die Ursache der Migräne im Zusammenspiel dieser beiden Hormon-Gegenspieler liegen müsse. Heute allerdings weiß ich, dass das krankhafte Ungleichgewicht (Östrogendominanz) zwischen diesen weiblichen Hormonen wiederum eine andere Ursache im Körper hatte, die in viel tiefere Ebenen der Zelle greift.
Migräne - ein Energiemangelzustand - Heilung ist möglich - ketogene Ernährung
Während einer Recherche bin ich über eine Ernährungsweise gestolpert, die sich seit vielen Jahren bei der Behandlung der Epilepsie bewährt hat. Es handelt sich dabei um die sogenannte „ketogene“ Ernährung, die heute in aller Munde ist, vor ein paar Jahren aber in Deutschland noch sehr unbekannt war. Es sind vorwiegend übergewichtige Menschen und Fitnessbegeisterte, die auf diese neue Modediät aufgesprungen sind, um ihr Idealgewicht zu erreichen bzw. um ihre Leistung zu steigern. Da man bei dieser Ernährungsform die verzehrten Kohlenhydrate sehr stark reduziert und den Fettanteil sehr stark erhöht, habe ich dieser Therapieform zunächst keine Beachtung geschenkt. Zu absurd kam mir diese Idee vor. Schließlich wollte ich als Zucker- und Nudeljunkie nicht auf meine heißgeliebten Kohlenhydrate verzichten. Stattdessen habe ich auf Anraten eines Arztes eine glutenfreie Ernährung ausprobiert, leider erfolglos.
Zwei Jahre später, Ende 2014, stieß ich wie durch Geisterhand auf das Buch „Migräne – Heilung ist möglich“. Der Autor Peter Mersch, der selbst 20 Jahre lang an Migräne litt, stellt in seinem Werk dar, dass ein Migräneanfall nichts anderes als eine Energiekrise ist, sprich ein Energiemangelzustand auf zellulärer Ebene. Weiterhin beschreibt er, wie eine Umstellung der Energieversorgung vom Kohlenhydratstoffwechsel auf den leistungsfähigeren Fettstoffwechsel eine bestehende Migräne bessert oder gar heilt. Genau dieses Ziel verfolgt die genannte ketogene Ernährung. Heute bin ich nicht mit allen Punkten einverstanden, die in diesem Buch aufgeführt werden, aber zum damaligen Zeitpunkt war dieses Werk die Rettung für mich und ich bin diesem Menschen zutiefst dankbar! Vielen Dank Herr Mersch! Sie sind mein persönlicher Held!
Ran an das Fett
Nachdem ich das Buch gelesen habe, und zwischen Weihnachten und Silvester Urlaub hatte, begann ich fest entschlossen mit meiner Ernährungsumstellung. Die ersten Tage frei von Kohlenhydraten und Zucker waren furchtbar und glichen einem Drogenentzug, aber mein Leidensdruck war zu diesem Zeitpunkt so hoch, dass ich zu allem bereit war. Nach zwei Wochen ketogener Kost ging es mir wieder besser. Das erste was sich an mir veränderte, war das Hautbild. Die Gesichtshaut hatte keinen einzigen Pickel mehr und die starke Akne am Rücken verschwand restlos. Nach etwa drei Monaten hatte sich der Körper soweit umgestellt, dass ich auch viele andere Veränderungen wahrnahm: Verschwinden meiner Sonnenallergie, meiner Venenprobleme in den Beinen, die Periode hat sich verkürzt in der Anzahl der Blutungstage und der Zyklustage insgesamt, die Blutungen fielen normal aus und ohne heftige Schmerzen, die Fibromyalgie (Muskelschmerzen) ist verschwunden, die Darmtätigkeit hat sich normalisiert, die über Jahre dauerhafte Rötung und Entzündung der Rachenschleimhaut und der Mandeln hat endlich nachgelassen, die Lippen waren nicht mehr eingerissen, der extreme Haarausfall ging zurück, ich war keine extreme Frostbeule mehr, das Körpergewebe hat an Dichte zugenommen, das 10-malige Niesen pro Tag war wie weggeblasen und die Migräne mitsamt dem quälenden Schwindel war weg! Ich hatte nur noch ab und zu etwas Kopfweh zum Eisprung und Periodenstart. Und die nervigen Glaskörpertrübungen im Auge sind geblieben, weil es ja irreparabler Schaden ist.
Nach zwei Jahren ketogener Kost sagt man, hat sich der Körperstoffwechsel bis in die letzte Zelle umgestellt. Alle obigen Symptome von Haarausfall bis Ohrschmuckallergie waren Geschichte! Früher hätte ich das nie für möglich gehalten, dass Ernährung so viel ausrichten kann! Aber Du bist, was Du isst!
Genetische Veranlagung?
An dieser Stelle endet meine Erforschung der Migräne aber noch nicht! Nachdem ich mich drei Jahre ketogen ernährt habe, hatte ich sozusagen Glück im Unglück. Aus familiären Gründen wurde bei mir ein genetischer Test durchgeführt. Dabei ist unter anderem eine bestimmte genetische Abweichung (Mutation) in meinem Erbgut aufgefallen. Ich habe schon immer anhand der Schwere meiner Erkrankung vermutet, dass es sich höchstwahrscheinlich um eine genetische Veranlagung handeln müsse, allerdings war niemand in meiner Familie erkrankt und ich selbst war ja auch erst im Erwachsenenalter betroffen.
Das was jetzt kommt, ich kann es nicht in andere Worte fassen, wurde mir vom Himmel geschickt! Der genetische Befund liefert nicht nur eine Erklärung der Migräne, er erklärt fast jedes der unzähligen Symptome (siehe oben)!
Zunächst ein kleiner Exkurs in die Humangenetik:
Die menschliche Zelle trägt 46 Chromosomen plus entweder zwei X-Chromosomen beim weiblichen bzw. ein Y- und ein X-Chromosom beim männlichen Geschlecht. Die 46 Chromosomen unterteilen sich in 23 homologe Chromosomenpaare. Dies bedeutet, dass je zwei Chromosomen ein Paar bilden und die Erbinformation für dieselben Eigenschaften tragen, sie sind homolog. Die Erbinformation ist nicht identisch, codiert aber dieselben Merkmale. So codiert z.B. das eine Chromosom eine große Ohrmuschel, das andere aber eine kleine. Beide codieren aber die Eigenschaft „Größe der Ohrmuschel“. Der Grund dafür: Ein Chromosom des Paares haben wir väterlicherseits und das andere mütterlicherseits vererbt bekommen. Welches Chromosom nun für die Eigenschaft „Form und Größe der Ohrmuschel“ abgelesen wird, ist abhängig von vielen Faktoren, die von der Wissenschaft noch nicht erklärt werden können.
Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft wird nur ein sehr kleiner Bruchteil der gesamten Erbinformation (DNA) gelesen. Man weiß, dass Gene durch bestimmte Signale an- bzw. abgeschaltet werden können. Der Bereich der Epigenetik befasst sich mit der Untersuchung, wie sich unsere Umwelt, unser Lebensstil, unsere Ernährung, unser Gefühlsleben auf diese Ein- bzw. Ausschaltung von Genen auswirkt.
Die Rolle des Vitamin B2 – das Vitamin, das Sonnenlicht absorbiert
Die Abweichung, die man in meiner genetischen Sequenz gefunden hat, liegt auf einem Chromosom des Chromosomenpaars Nr. 20 und codiert ein Transmembranprotein, das für die zelluläre Aufnahme von Riboflavin – bekannt als Vitamin B2 - zuständig ist.
Das in eine Zelle aufgenommene Riboflavin wird in der Zelle in seine Wirkform umgewandelt, die eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel der Zelle spielt und vor allem bei der Zellatmung der Mitochondrien (Energiekraftwerke der Zelle) benötigt wird. Ein Transmembranprotein einspricht einem Tor, dass Stoffe wie z.B. Mineralien oder Vitamine in eine Zelle durchlässt. Es hat eine bestimmte 3D-Struktur. Zeigt das dieses Tor codierende Gen nun eine Abweichung (Mutation), dann kommt es zu einer falschen Faltung des Tors und damit zu einer falschen 3D-Struktur. Ist das Tor nun „falsch“ gebaut, lässt es das Vitamin nicht mehr in die Zelle oder behindert dieses beim Eintritt. Es kommt zu einer fundamentalen Störung des Energiestoffwechsels und äußert sich in Mitochondriopathie-ähnlichen Symptomen. Den Zellen und Organen fehlt es an Energie. Und das ist fatal. Bekommt unsere Zelle nicht genug Energie, werden wir krank!
Wie schon gesagt, trägt jede Zelle im Körper ein Chromosomenpaar. D.h., dass jede meiner Zellen im Körper jeweils ein „gesundes“ und ein „krankes“ Gen für das Vitamin-Tor trägt. Wie viel Prozent meiner Zellen das gesunde Gen "ablesen" bzw. das "kranke" Gen, ist nicht bekannt. Bekommt eine Person diesen genetischen Defekt aber von beiden Eltern vererbt (beide Chromosomen des homologen Paares), was nur äußerst selten vorkommt, so leidet der Genträger am Brown-Vialetto-van Laere-Syndrom. Symptome dieser schweren Erkrankung sind Muskelschwäche, Schwerhörigkeit, Atemschwierigkeiten wegen Zwerchfell-Lähmung, Schluckstörungen, Schwäche der Gesichtsmuskulatur, verwaschene Sprache und Gangunsicherheit. Solche Menschen leben nicht lange.
Das menschliche Genom besitzt drei verschiedene Gene, die jeweils eine Art „Tor“ für Vitamin B2 codieren. Diese drei Arten von Toren kommen jeweils an unterschiedlichen Organsystemen zum Einsatz. Hätte ein Mensch einen Gendefekt für alle drei Tore, wäre er nicht überlebensfähig. Eine derart befruchtete Eizelle würde sich nicht mal zu einem Embryo entwickeln.
Vitamin B2, umgangssprachlich auch als Wachstumsvitamin bezeichnet, ist für unser Überleben von hoher Bedeutung, denn es ist bei jedem Energiegewinnungsschritt beteiligt. Ohne Energie gibt es kein Leben!
Schauen wir uns die zahlreichen Aufgaben von Riboflavin im Körper an:
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Beteiligung an der Energiegewinnung aus der Nahrung in den Mitochondrien - den Kraftwerken der Zelle. Bei einem Mangel an Riboflavin leiden vor allem die sehr leistungsstarken, von Energie abhängigen Organe, wie Leber, Niere, Gehirn, Herz, Darm, Augen und Hormon bildende Organe.
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Beteiligung am Fett-, Kohlenhydrat- und Proteinstoffwechsel
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Äußerst wichtig für die Hautgesundheit: Wundheilung, Geschmeidigkeit der Haut, Bräunung der Haut, Riboflavin ist beteiligt an der Vernetzung von Kollagenmolekülen. So führt ein Mangel zu öliger Haut z.B. um die Nase, aber zu sehr trockener Haut an Ellen oder Fersen, bei schlechter Wundheilung zu wulstigen Narben. Eine ausreichender Versorgung der Haut mit B-Vitaminen fördert den Schutz vor Sonnenallergien. Auch die Reaktion der Haut auf heißes Wasser lässt Rückschlüsse über den Versorgungsstatus ziehen. Bei Mangel ist die Toleranz gegenüber Hitze sehr vermindert. Ein Mangel zeigt sich auch in Rötungen und Schuppung der Haut.
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Äußerst wichtig für gesunde Schleimhäute: Ein Mangel führt zu eingerissenen Lippen und Mundwinkeln, Entzündungen auf der Zunge, Aphten (weiße Flecken) an der inneren Mundschleimhaut oder zur Entzündung der Magenschleimhaut.
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Überaus wichtig für die Augengesundheit: Ein Mangel führt zu vielen roten Äderchen um den Augapfel, erhöht den Druck im Auge und macht das Auge empfindlich gegen Licht, Riboflavin ist ein sogenannter Photosensitizer, d.h. es absorbiert den UV-Anteil plus den blauen Anteil des Sonnenlichts (daher ist es selbst gelb-orange, Komplementärfarbe zu blau-violett) und schützt somit das Auge. In der heutigen Medizin nutzt man diese Eigenschaft für die neue Behandlungsmethode „UV-Crosslinking“ bei Keratokonus (Hornhautdegeneration). Dabei wird Riboflavin auf das Auge getropft und mit UV-Licht bestrahlt. Dabei vernetzen sich die Kollagenfasern der Hornhaut und machen diese stabiler. Ein weiteres Mangelsymptom sind die sogenannten „Mouches volants“. Das sind Glaskörpertrübungen, die aussehen wie schwarze Punkte oder Würmer und stets im Sichtfeld zu sehen sind. Man vermutet, es seien Kollagenfasern oder Blutgefäße, die im gelartigen Glaskörper schwimmen. Ich persönlich finde dies sehr belastend, diese „Würmer“ ständig zu sehen.
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Beteiligung an der Blutbildung: Für die Herstellung eines jeden roten Blutkörperchens ist Riboflavin notwendig. Bei Blutarmut neigt man so wie ich zu sehr blasser Hautfarbe.
- Wichtig für die Eisenaufnahme im Darm: Den meisten von uns ist bekannt, das Eisen nur mit Hilfe von Vitamin C im Darm aufgenommen wird. Aus diesem Grund wird Zitronensaft über ein Steak geträufelt. Das ist aber nur wie so oft die halbe Wahrheit. In der Natur kommt Vitamin C nie isoliert vor, es ist stets begleitet vom Komplex der B-Vitamine, somit auch von Riboflavin. Bei Riboflavin-Mangel kommt es zu Eisenmangel und damit Blutarmut. Ich selbst habe schon zwei mal eine Eiseninfusion bekommen. Heute stehe ich solchen Methoden kritisch gegenüber. Das Eisen kommt zwar direkt in die Vene, aber der Körper muss es sofort an Proteine binden, weil es sonst als Gift wirkt. Und wenn an anderer Stelle Ressourcen wie Vitamin B2 zur direkten Weiterverarbeitung in der Blutbildung fehlen, dann ist eine große Ladung Eisen für den Körper belastend.
- Beteiligung am Immunsystem: Es hilft bei der Vernichtung von Eindringlingen wie Bakterien und Viren.
- Biosynthese/Aktivierung und Verstoffwechselung anderer Vitamine: Somit beruhen alle Mangelerscheinungen nicht allein auf dem Mangel von Riboflavin sondern auch auf der fehlenden Aktivierung von anderen Vitaminen. Es ist ein sehr komplexes Zusammenspiel.
- Entgiftung von körperfremden Substanzen wie. z.B. Arzneistoffen, Konservierungsmitteln, Alkohol oder Pestiziden in der Leber. Jeder Migräniker hat gewiss schon mal die Warnung gehört „Wenn du mehr als 10 mal im Monat Kopfschmerztabletten nimmst, dann bekommst du noch mehr Kopfschmerzen!“. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn zur Entgiftung dieser Masse an für den Körper giftigen Substanzen der Vitamin B2-Speicher der Leber geleert wird.
- Beteligung an Tausenden von Enzymprozessen wie z.B. der Entgiftung von Aldehyden, die mit Parfüm oder Zigarettenrauch eingeatmet werden.
- Zellschutz als Antioxidans gegen freie Radikale.
- Beteiligung an einem gesunden Nervensystem: Emotionaler Stress verbraucht viel Energie und führt zu einem großen Verbrauch von Vitamin B2.
Eine Zusammenfassung der Vitamin B2-Mangelerscheinungen wie sie in der medizinischen Fachliteratur beschrieben werden:
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Entzündungen an der Mundschleimhaut
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Entzündungen der Zunge, Verlust der Papillenstruktur, entzündete Wucherungen oder Bläschen auf der Zunge (Glossitis)
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Entzündete Rachenschleimhaut
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Eingerissene Lippen oder Mundwinkel
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Dermatitis (Entzündungen, Rötung, Brennen, Juckreiz, Bläschen, Einrisse der Haut)
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Trockene Haut, Hautschuppung
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Entzündung der Augenhornhaut (Keratitis), der Augenbindehaut (Konjunktivitis), stark errötetete Blutgefäße an den Augenwinkeln
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Lichtscheu (Photophobia)
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Nachtblindheit
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Migränekopfschmerzen
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Milde Blutarmut
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Depression
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Periphere Neuropathie der Extremitäten (Arme und Beine): Fehlende Wahrnehmung, Taubheitsgefühl oder Gefühlsstörungen wie Kribbeln, Ameisenlaufen (auch Vitamin B1)
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Hypersensible Haut
Die aufgeführten Mangelerscheinungen sind unter anderem bekannt geworden durch Untersuchungen an Menschen in Drittweltländern, die sich vorwiegend von poliertem weißem Reis ernähren. Die hier von der Fachliteratur aufgezählten Vitamin B2-Mangelerscheinungen zeigen deutliche Parallelen zu den Symptomen meiner Erkrankung.
An dieser Stelle möchte ich meine ärztliche Diagnose „Vestibuläre Migräne“ revidieren. Richtig wäre:
Genetisch bedingter chronischer Vitamin B2 Mangel resultierend in einer Mitochondriopathie. In einfacher Sprache: Dauerhafter Energiemangel aufgrund eines starken Vitamin-Mangels.
Fazit ist, Riboflavin ist überlebensnotwendig!
Das soll nicht heißen, dass alle anderen Vitamine unwichtig sind. Es ist viel mehr so, dass alle Vitamine zusammenarbeiten.
Die Vitamine der B-Gruppe kommen in der Natur nur als Komplex vor. Und wenn es im Körper z.B. zu einem Mangel an Vitamin B2 kommt, dann kommt es automatisch zu einem Mangel/Ungleichgewicht aller anderen B-Vitamine und ihrer aktivierten Wirkformen.
So überführt z.B. Vitamin B2 die Vitamine B3 oder B6 in ihre Wirkform. Ansonsten können diese ihre wichtigen Funktionen nicht entfalten. Folsäue (B9) ist z.B. für die Zellteilung und das Wachstum notwendig. Das ist nur im Beisein von Riboflavin möglich. Diese Tatsache ist von so großer Bedeutung und deshalb ist es für mich einfach unerklärlich, dass viele Pharmafirmen isolierte Vitaminpräparate auf den Markt bringen! So hört man Werbeslogans wie „Nehmen sie eine Dosis Vitamin B12 und ihre Müdigkeit verschwindet!“.
Ein kluger Mann sagte mal „Natur kapieren, Natur kopieren...“. In der Natur wird sich kein Lebensmittel finden, in dem Vitamin B12 oder ein anderes Vitamin isoliert vorliegt. Es ist stets eingebettet in Vitaminverbände und bei pflanzlicher Herkunft in sekundäre Pflanzenstoffe. Übrigens wird der Vitamin B-Komplex in der Natur auch stets vom Vitamin C begleitet. Deshalb ähneln sich die Symptome eines Vitamin B-Mangels und denen eines Vitamin C-Mangels. So wundert es mich wieder, dass bei Erkältungskrankheiten immer nur das Vitamin C angepriesen wird. Dabei sorgen v.a. Die B-Vitamine für eine gesunde Schleimhaut der Atemwege und unterstützen die Energiegewinnung (siehe oben).
Was - abgesehen von einer genetischen Veranlagung - begünstigt einen Vitamin B2-Mangel?
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Eine kohlenhydratreiche Ernährung bestehend aus Zucker, Weißmehlprodukten (Brot, Nudeln, Pizza, Teigwaren, Kekse). Bei der Verbrennung von Zucker (Weißmehl ist auch Zucker) in den Mitochondrien kommt es zu vielen Abbauprodukten, die als „Zellmüll“ wieder entgiftet werden müssen. Diese Entgiftung bedient sich wieder an den Vitamin B2-Ressourcen.
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Eine einseitige Ernährung ohne Vitamin B2-Quellen wie dunkelgrünes Blattgemüse (Grünkohl, Broccoli, Spinat), Nüsse, Eier, Milchprodukte, Fisch. Die größte Menge an Vitamin B2 liefern Innereien wie Leber oder Niere.
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Gemüse und Milchprodukte sollten stets unter Lichtverschluss gelagert werden, da Riboflavin als Photosensitizer (absorbiert Sonnenlicht) bei Lichteinwirkung zerfällt.
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Der Verzehr von industriell stark verarbeiteten Nahrungsmitteln. In den USA werden z.B. alle Weißmehlprodukte mit künstlichen B-Vitaminen angereichert, weil während der Verarbeitung der Mehle die natürlichen Vitamine verloren gehen. Wie schon gesagt, könnte das mehr Schaden bringen als Nutzen. Auch sind einige Nachahmprodukte wie z.B. Mandelmilch mit künstlichem Riboflavin angereichert. Hühnern wird Riboflavin unter das Futter gemischt, damit das Eigelb später kräftiger gelb scheint. So ist das Eigelb eines wahren Bio-Eis von Demeter blasser als das eines Bio-Eis von ALDI. Als Lebensmittelfarbstoff E101 ist es allen möglichen Lebensmitteln zugesetzt. Es macht die Gurken im Glas so richtig gurkengrün.
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Emotionaler Stress: Wie schon erwähnt verbrennt dieser enorme Mengen an Energie und belastet somit wieder unsere Mitochondrien.
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Malabsobtion im Darm: Eine schlechte Aufnahme des Vitamins aus verschiedenen Gründen: Durchfall, Entzündung der Darmschleimhaut (Glutenunverträglichkeit, Colitis Ulcerosa, Morbus Chron).
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Leistungssport: Die Mitochondrien werden dabei unter einem enormen Vitamin B2-Verbrauch zu Höchstleistungen getrieben.
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Alkoholkonsum: Alkohol behindert die Aufnahme des Vitamins und es werden zur Entgiftung große Mengen verbraucht.
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Die Einnahme von oralen Kontrazeptiva: Die Antibabypille ist der größte Vitamin B2 Räuber überhaupt. Die Leber benötigt zur täglichen Entgiftung dieser künstlichen Hormonbombe mindestens eine 10-fach größere Menge an Riboflavin um den menschlichen Tagesbedarf zu decken. In der Packungsbeilage jeder Pille wird darauf aufmerksam gemacht, dass diese für Migräne-Patientinen nicht geeignet sei. Die Pharmaindustrie möchte sich dadurch gegen Klagen absichern. Vom gesteigerten Vitamin B2 Bedarf aber keine Rede!
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Im Prinzip führt die Einnahme aller Medikamente zum erhöhten Bedarf, denn schließlich muss die Leber jedes mal an die Arbeit. Neben der Pille gibt es aber eine weitere Gruppe, die zu einem enormen Mangel führt, nämlich trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin. Und das halte ich persönlich für einen Skandal, denn genau diese Medikamente stehen nach den Betablockern ganz oben auf der Liste zur Migräneprophylaxe. D.h. Sie werden Patienten mit chronischer Migräne zur täglichen Einnahme verschrieben mit der Hoffnung auf eine Besserung der Symptome um maximal 50%, mehr ist nicht drin! Zu den Nebenwirkungen dieses Mittels zählen Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, verstopfte Nase, Schwindel, Benommenheit, Zittern, Kreislaufstörungen, Verstopfung, Sprachstörungen, Ohrgeräusche, Reaktionen der Haut, Fokusierungsstörung der Augen, Herzrhythmusstörungen und Herzrasen. Weil mir als Arzneimittelfachfrau immer bewusst war, wie sehr dieses Medikament in den Körper eingreift, habe ich mich lange davor geweigert, dieses Medikament zur Prophylaxe einzunehmen. In einer schweren Zeit täglichen Leidens, habe ich mich dann doch entschlossen es auszuprobieren. Ich nahm es nach der Anweisung meines Neurologen ein. In der dritten Nacht nach täglicher Einnahme bin ich mitten in der Nacht mit starkem Herzrasen und starkem Drehschwindel aufgewacht. Mein Mund war so extrem trocken, dass meine Zunge am Gaumen klebte und ich sie nicht davon lösen konnte. Unsere raue Zunge wird durch den Speichel am Kleben gehindert. Das klingt verrückt und unglaublich, aber genauso habe ich es erlebt. Mir ging es so schlecht, dass ich zum ersten Mal im Leben extreme Todesangst hatte. Meine Gliedmaßen waren aber gelähmt und so konnte ich nicht aufstehen, um den Notarzt zu rufen. Nach etwa einer halben Stunde hat sich mein Zustand gebessert. Betrachtet man sich die Nebenwirkungen von Amitryptilin, so fällt auf, dass sie zum größten Teil mit den Symptomen bei einem Migräneanfall (siehe oben) übereinstimmen. Vitamin B2 ist das Vitamin für Schleimhautgesundheit, es sorgt für eine Befeuchtung der Schleimhäute. Amitryptilin als Vitamin B2 Räuber trocknet die Schleimhäute in Mund oder auch Darm aus. Es gibt aber Migränepatienten, die gut mit diesem Mittel eingestellt sind. Ich vermute, dass dieses Medikament eine Art Umverteilung von Vitamin B2 aus Schleimhäuten in Richtung Nervensystem fördert. Wenn nun ein Patient zwar einen leichten Mangel an Vitamin B2 hat, aber keinen genetisch veranlagten, dann kommt es vielleicht deswegen zu einer milden Besserung, aber dennoch um höchsten 50%. Jedenfalls wird in der Fachliteratur beschrieben, dass dieses Mittel auf keinen Fall an Menschen mit Riboflavin Mangel verschrieben werden darf. In der Packungsbeilage kein Wort dazu!
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Schwangerschaft und Stillzeit: Viele Nährstoffe gehen vorzugsweise an das neue Leben, um das Baby optimal zu versorgen.
Warum bekam ich meinen ersten Anfall erst mit etwa 22 Jahren?
Nun habe ich Faktoren aufgezählt, die einen Vitamin B2 Mangel begünstigen. Heute kann ich mir mit diesem Wissen erklären, warum ich vor so vielen Jahren meinen ersten Migräneanfall hatte. In meiner Kindheit und Teenager-Zeit gab es natürlich schon Anzeichen für meine genetische Veranlagung, wie Blutarmut, ein schwaches Vestibularsystem (Schwindel bei Karussellfahrten), diverse Hautprobleme, Kopfschmerzen bei Stress, aber eben keine Migräneanfälle. Zum Ausbruch kam es, als mehrere begünstigende Faktoren (Vitamin B2 Räuber) zusammen kamen: Ich habe mich während meines Studiums aus Zeitmangel fast nur von Zucker und Weißmehlprodukten ernährt, habe mit der Einnahme der Pille begonnen, trieb sehr viel Sport und hatte starken emotionalen Stress im Studium und v.a. wegen Beziehungsproblemen. Das alles brachte das Fass zum Überlaufen.
Unsere Ärzte sind Opfer des Systems
Wenn ich heute die Suchbegriffe „Riboflavin“ und „Migräne“ bei Google eingebe, finde ich Massen an Informationen zu diesem Zusammenhang. Vitamin B2 ist sogar schon sehr lange in der Prophylaxe von Migräne bekannt, v.a. bei teuren Privatärzten. So wundert es mich sehr, dass keiner der vielen Ärzte, nicht mal der Chefarzt einer Migräneklinik, mich damals als Hilfesuchende darauf aufmerksam gemacht hat. Die Pharmalobby hat unsere Ärzte eben fest im Griff. Es geht darum, teure Medikamente zu verkaufen. Mit einem Vitamin oder gar mit der Empfehlung zur Ernährungsumstellung verdient man ja nicht viel. Ich habe so viele Jahre gelitten und kein Arzt konnte mir helfen obwohl die Zusammenhänge von Riboflavin Mangel und Migräne lange bekannt sind. Dieser Zusammenhang wird aber nicht von den medizinischen Büchern für Medizinstudenten vermittelt. Warum auch? Heute werden diese Bücher von der Pharmaindustrie geschrieben. Big Pharma ist der neue Papst! Es geht schon lange nicht mehr um Heilung. Die Pharmakonzerne und unsere Ärzte leben davon, dass du wieder kommst.
In meinem Kopfkino sah ich mich schon als Super Woman – Die Retterin aller Migräniker
Als ich nach den Ergebnissen meines genetischen Tests einen Neurologen aufgesucht und ihm begeistert von den Zusammenhängen von Vitamin B2 und Migräne erzählt habe und dabei erwähnte, dass eine Ernährungsumstellung gute Erfolge zeige, war er zu meinem Erstaunen nicht sonderlich interessiert. Hat das Ganze sogar belächelt: „Würde man alle Menschen auf Genmutationen untersuchen, so hätte doch jeder irgendwas und was kann ein Vitamin schon ausrichten!“. Ich war so enttäuscht und niedergeschlagen.
Er hat mir aber angeboten, wenn ich darauf bestünde, den Vitamin B2-Spiegel im Blut zu messen. Ich bin nicht darauf eingegangen, denn das bringt wie so viele veraltete Bluttests überhaupt nichts. Es kommt nicht nur darauf an, dass ein Vitamin in bestimmten Mengen im Blut vorhanden ist, es ist so wichtig, dass es auch an seinen Bestimmungsort gelangt, nämlich die Zelle und noch tiefer in die Mitochondrien, die Energiekraftwerke der Zelle. Es gibt genauere Labortests, die die Aktivität von Enzymen in der Zelle bestimmen, deren Aktivität vom Vitamin-B2 abhängig ist. Diese Enzyme brauchen das Vitamin-B2 wie Werkzeuge zum Arbeiten. D.h. dass eine niedrige Aktivität auf einen Vitamin-Mangel hindeutet. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen aber nicht die Kosten für solche Tests. Es ist höchste Zeit unser Gesundheitssystem zu reformieren.
Schulmedizin verschleiert Symptome - ignoriert die Ursache
Ich beobachte weiterhin mit Entsetzen wie zur Zeit ein neuer Impfstoff gegen Migräne beworben wird und ahnungslosen Patienten Besserung verspricht. Dieser greift direkt ins Schmerzgeschehen ein, indem er einen bestimmten Rezeptor blockiert. Wenn ich den Schmerz blockiere, beseitige ich doch nicht das Problem! Leider ist dies wieder nur eine Verschleierung von Symptomen und keineswegs eine Bekämpfung der Ursache! Das ist wie, als ob man Dreck unter den Teppich kehrt, anstatt diesen Dreck zu entsorgen. Wenn uns das Wunderwerk Körper durch Schmerzen Signale sendet, dann möchte er uns mitteilen, dass wir uns falsch verhalten und unser Verhalten ändern sollten. Dieses Signal zu ignorieren und einfach auszuschalten kann fatale Folgen nach sich ziehen, denn die Ursache bleibt bestehen und die Erkrankung schreitet voran. So beobachtet man nicht selten, dass Migränepatienten nach Jahren weitere Erkrankungen entwickeln, wie Diabetes, Endometriose, Epilepsie, MS oder andere.
Im Gegensatz zu unserer westlichen Medizin läuft eine Anamnese in der asiatischen Medizin anders ab. Ein ayurvedischer Arzt z.B. schaut sich bei einem Erkranken immer die Augen, die Zunge, die Mundschleimhaut, die Nägel und die Haare an und befragt ihn nach dem Stuhlgang (Häufigkeit, Farbe, Konsistenz). Er betrachtet den Menschen als ganzen komplexen Organismus. Ich wünsche mir sehr, dass sich die Disziplinen der westlichen Medizin wieder zu einer ganzheitlichen Medizin zusammenschließen.
Vitamin B2 supplementieren?
Nachdem mir alle Zusammenhänge klar waren, war meine erste Idee selbstverständlich Vitamin B2 zu supplementieren. Ich dachte, dies sei die Lösung für alle meine langjährigen Probleme. Ich suchte nach einem Präparat und wunderte mich, dass es sogar ein auf Migränepatienten abgestimmtes Präparat in der Apotheke zu kaufen gibt. Es enthält Magnesium, Vitamine und Mineralien. Riboflavin ist in diesem Präparat in seiner Tagesdosis um das 400-fache eines normalen Tagesbedarfs erhöht. Es ist bekannt, dass Riboflavin in einer solch großen Menge im Darm nicht mehr über „Tore“ aufgenommen wird, sondern passiv durch die Darmwand diffundiert. Ich begann mit der Einnahme. Schon am zweiten Tag merkte ich Veränderungen. Meine Haut wurde samtweich wie ein Babypopo, eine wulstige Narbe glättete sich sofort. Ich war begeistert. In der darauffolgenden Nacht wachte ich mit Juckreiz an den Beinen auf. Es war Sommer und ich hatte mehrere Schnakenstiche. Meinen letzten Schnakenstich hatte ich im Kindesalter! Entweder die Biester riechen das Vitamin B2 im Blut oder mein Körper hatte schon so schnell mehr Blut nachgebildet. Am vierten Tag der Einnahme kam aber die böse Überraschung. Ich hatte starken Druck in den Augen und einen Zitteranfall mit anschließender Lähmung der Hände. Meine anfängliche Euphorie war vorbei. Das künstliche Riboflavin war nun in meinem Blut, aber gelangte es denn bis in die letzte Zelle? Höchstwahrscheinlich nicht, jedenfalls nicht in die Zellen, die mit einem „falsch gebauten Tor“ für Riboflavin besetzt sind. Der Körper scheidet ein zu viel an Vitamin B2 wieder über die Niere aus (knallgelber Urin). Wie schon gesagt, interagieren alle B-Vitamine des B-Komplexes miteinander. Ich denke eine zu große Menge an B2 im Blut wirkt sich automatisch auf alle anderen B-Vitamine aus und verursacht ein Ungleichgewicht zwischen den „ursprünglichen“ Vitaminen und ihren aktivierten Wirkformen.
Zurück zur Natur!
Ich bestellte mir das Buch „The Wahls Protocol“ von Dr. Terry Wahls und optimierte meine ketogene Ernährung. Frau Dr. Terry Wahls, selbst Medizinerin, erkrankte schwer an Multipler Sklerose. Im Alter von 57 Jahren verbrachte sie nahezu den ganzen Tag liegend. Als Medizinerin wurde ihr nach längerer Forschung klar, dass eine Heilung nur möglich ist, wenn man den Mitochondrien alle Werkzeuge liefert, die sie zum effektiven Arbeiten brauchen. In der Tat sind heute viele Medizinwissenschaftler der Meinung, dass jede Erkrankung von einer falschen Aktivität der Mitochondrien herrührt. Nach einer radikalen Ernährungsumstellung haben sich bei Dr. Terry Wahls schon nach einem Jahr alle Krankheitssymptome zurückgebildet. Heute fährt sie wieder Fahrrad und gibt Vorträge zur Mitochondrien-gerechten Ernährung. Diese Frau ist ein großes Vorbild! Ich danke Dir von Herzen! Nach Terrys Empfehlung beziehe ich heute das Vitamin B2 aus gesunder Nahrung. Dazu gehört viel buntes Gemüse! Dazu mehr im nächsten Blogartikel.
Fazit
Eigenverantwortung und Selbstermächtigung sind das A und O! Warte nicht auf einen Retter! Nimm dein Schicksal in deine eigene Hand! Laufe mit offenen Augen und einem wachen Verstand durch die Welt! Hinterfrage, denke quer und suche selbst nach Antworten! Hinterfrage auch mich! Denn nicht jeder Migräniker hat zwingend einen genetischen Defekt. Ein Mangel an Nährstoffen kann auch durch Stress, negative Emotionen und falsche Ernährung erworben sein. Oder es können beliebige andere Gendefekte sein, die am Ende wieder zu einem Problem in der Energiegewinnung führen. Wobei genetisch bedingte Erkrankungen eher die Ausnahme sind. Die meisten Erkrankungen werden mit der Zeit durch falschen Lebensstil erworben.
Ich weiß nicht, wie mein Leben jetzt aussehen würde, wenn ich dem "System" blind vertraut hätte. Weder hätte ich mich selbständig gemacht, noch geheiratet oder hätte so viel Freude am Wunder "Leben".
Die Community der "erwachten" Menschen ist mittlerweile so groß. Du findest schon fast zu jeder Erkrankung - von Diabetes bis Morbus Crohn - einen Stellvertreter, der das Märchen von der unheilbaren Erkrankung nicht geglaubt hat und sich eigenmächtig von ihren Ketten befreit hat. Wir schreiben Blogs, Bücher, Posts oder drehen Videos für die alternativen Medien. Noch ist es uns erlaubt!
Es gibt auch viele alternative Ärzte und Heilpraktiker, die alternative Heilmethoden unter das Volk bringen wollen. Es fällt ihnen nur so schwer, weil unsere Krankenkassen nur "erlaubte" Therapien bezahlen.
Wenn Du Fragen an mich hast, dann zögere nicht, ich habe ein offenes Ohr für meine Mitmenschen! Ich bin glücklich, wenn ich mit meinem Bericht auch nur einem einzigen Menschen helfen kann.
Marina